Das Wort Portfolio wird heute in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet, so etwa in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft, im Bildungswesen oder in künstlerischen Berufen. Es ist Bestandteil vielfältiger Wortkombinationen, etwa Produktportfolio, Markenportfolio, Projektportfolio, Künstlerportfolio (Sammelmappe). Als Rechtsobjekte für den Inhalt eines Portfolios kommen materielle Güter (Sachen oder Sachgesamtheiten aller Art; insbesondere Waren, Commodities oder Wertpapiere) oder immaterielle Güter (Forderungen, Rechte wie Konzessionen, Lizenzen, Patente, Warenzeichen, Markenzeichen gewerbliche Schutzrechte, Firmenwerte und Urheberrechte) in Frage. Zwischen den Objekten eines finanziellen Portfolios bestehen Substitutions- oder Austauschbeziehungen, sie sind miteinander korreliert.
Vertrieb, Marketing, Produktionsmanagement
Im Vertrieb und Marketing bezeichnet Portfolio eine Kollektion von Produkten, Dienstleistungen, Projekten oder Marken, die ein Unternehmen anbietet. Insofern spricht man auch vom Produktportfolio oder vom Markenportfolio eines Unternehmens. Für den Aufbau eines entsprechenden (Produkt-)Portfolios werden verschiedene Analysetechniken genutzt: B.C.G. Analysis, McKinsey-Portfolio, ADL-Portfolio, Deckungsbeitragsanalyse, Multifaktorenanalyse und Quality Function Deployment. In der Regel versuchen Firmen, sowohl eine Diversifikation als auch ein ausgewogenes Verhältnis von Angeboten in ihrem Portfolio zu erreichen.
Die verschiedenen Produkte eines Unternehmens werden im Boston Consulting Group-Portfolio in Abhängigkeit vom relativen Marktanteil und Marktwachstum, je nach Stand im Produktlebenszyklus, in vier Kategorien eingeteilt: Question Marks, Stars, Cashcows und Poor Dogs. Das Produktportfolio ist eine Untermenge des Unternehmensportfolios, die sich bis auf die Ebene des einzelnen Produktes (Anteil am Umsatz, Gewinn, Zuwachsraten usw.) definieren lässt.
Aus dem Produktportfolio, das alle Produktvarianten umfasst, werden die Vertriebsprogramme entwickelt, da das Produktangebot bei einem weltweiten Vertrieb auf die unterschiedlichen Absatzmärkte und Kundenanforderungen bzw. -bedürfnisse angepasst werden muss. Hier spielen u. a. gesetzliche, nationale, klimatische und kulturelle Unterschiede eine wichtige Rolle. Die Produktangebote (s. a. Produktkatalog) eines Herstellers unterscheiden sich daher in den verschiedenen Ländern mehr oder weniger stark voneinander, was man besonders gut bei den global agierenden Automobilherstellern erkennen kann.[25]
IT-Unternehmen
Für große Industrieunternehmen und Banken ist das IT-Portfolio eine Gesamtübersicht aller IT-Anwendungen, IT-Projekte und IT-Mitarbeiterkompetenzen. Der Begriff geht möglicherweise auf einen Aufsatz von F. W. McFarlan zurück.[26] Das IT-Anwendungsportfolio enthält bestehende Systeme, das IT-Projektportfolio die Neu- und Weiter-Entwicklung von Anwendungen oder Infrastruktur-Komponenten und das IT-Mitarbeiterportfolio die Mitarbeiterkompetenzen. Für die systematische Verwaltung und Weiterentwicklung eines IT-Portfolios ist eine eigene Arbeitsdisziplin entstanden, das IT-Portfoliomanagement.
Im Unterschied zu den Inhalten des Finanzportfolios lassen sich IT-Investitionen nicht problemlos in Bargeld umwandeln. Daher sind die Beurteilungsmaßstäbe sowohl wirtschaftlicher als auch strategischer Natur, beispielsweise in der Beurteilung von Wettbewerbsvorteilen. Sie werden beispielsweise in Form einer Balanced Scorecard erfasst.
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